Die Kinder im Arbol

Welche Kinder leben im Heim?

Das Kinderhaus Árbol de la Esperanza wurde 1991 für Kinder und Jugendliche gegründet, die aus den verschiedensten Gründen nicht mehr in ihren Familien leben können.

Sie sollen im Árbol eine Alternative zum Leben in disfunktionalen Familien oder auf der Straße und eine Perspektive für die Zukunft finden.

Bevor ein Kind den Schritt aus der Familie auf die Straße bzw. in eine Heimeinrichtung vollzieht, hat es eine lange Geschichte von Vernachlässigung, Gewalt und Misshandlung, in manchen Fällen auch sexuellem Missbrauch, durchleben müssen. Dies sind Erfahrungen, die alle Jungen im Heim miteinander teilen.

Da es in Quito viele Heime für Mädchen gibt, aber nur sehr wenige Heimplätze für Jungen vorhanden sind, leben im Árbol de la Esperanza nur Jungen. Die wenigen Heime, die auch Jungen aufnehmen, bieten eine Betreuung nur bis zum 12. Lebensjahr. Der Árbol de la Esperanza ist das einzige Kinderhaus in Quito, in dem Jungen auch nach dem 12. Lebensjahr ein Leben in einer familienähnlichen Wohngruppe erleben können. 

 Seit einigen Jahren leben auch Kinder und Jugendliche aus Kolumbien im Árbol de la Esperanza. Immer mehr Menschen und darunter auch Hunderte von Kindern und Jugendlichen fliehen vor dem bewaffneten Konflikt, den Kolumbien schon seit Jahrzehnten durchlebt, und suchen Schutz in Ecuador. Zur Zeit leben 5 kolumbianische Kinder und Jugendliche im Projekt. Einige kamen alleine nach Ecuador und wurden vom UNHCR, dem Flüchtlingswerk der Vereinten Nationen, in das Heim Árbol de la Esperanza vermittelt. Andere flohen mit ihren Eltern, können aber aus den verschiedensten Gründen nicht mit ihnen leben.

Wie kommen die Kinder ins Heim?

In den ersten Jahren des Bestehens gab es eine Gruppe von Menschen, die ehrenamtlich auf der Straße Kinderbanden begleitete. Auf diesem Weg gelangten die Kinder ins Heim, sofern es ihr Wunsch war. In den letzten Jahren existiert ein sehr gutes Netzwerk zwischen allen Institutionen, die Kinder auf der Straße begleiten oder finden, wie zum Beispiel die Kinderschutzpolizei oder die Notschlafstelle des Roten Kreuz. Über diese Institutionen kommen heute Kinder oft in den Árbol de la Esperanza. Viele Kinder werden aber auch von der Kinderschutzpolizei direkt aus den Familien in den Árbol gebracht, weil sie zu Hause schwer mishandelt und vernachlässigt wurden.

Was passiert, wenn es einem Kind nicht gefällt?

Im Árbol de la Esperanza sind die Türen immer offen. Tagsüber spielen die Jungen auf der Straße oder dem Fußballfeld im Stadtviertel, oder sie treffen sich mit Freunden. Wenn es ihnen also nicht gefällt, so können sie jeder Zeit gehen. In den vergangenen 15 Jahren sind jedoch nur fünf Kinder abgehauen und nicht wieder gekommen.

Viele Jungen hauen in der Anfangszeit, wenn sie neu sind im Árbol de la Esperanza, immer wieder ab und kehren dann von sich aus am gleichen Abend oder auch nach 1 bis 2 Tagen wieder zurück. Schnell spüren sie, dass sie im Árbol de la Esperanza wirklich angenommen und akzeptiert werden.