Das Kinderhaus Árbol de la Esperanza besteht aus zwei Häusern mit insgesamt 3 Wohngruppen für jeweils bis zu 10 Kinder und Jugendliche. Dort leben Kinder und Jugendliche, die aus unterschiedlichsten Gründen ein neues zu Hause, Sicherheit und eine Perspektive suchen. Der Árbol de la Esperanza ist also keine Notschlafstelle, kein Übergangsheim, sondern will vielmehr eine Familie für die Kinder und Jugendlichen sein.
Seit 2011 gehört zum Árbol de la Esperanza das "Casa de Autonomía", ein neu gebautes Haus mit drei 1 1/2-Zimmerwohnungen. Dieses Haus war lange ein Traum unseres ecuadorianischen Partners, um Jugendlichen, die im Kinderhaus gross wurden, einen sanften Übergang von dem Leben in einer Wohngruppe in die Selbständigkeit anzubieten. Viele Ehemalige erzählten immer wieder, wie schwer der Auszug aus der Wohngruppe und das Alleine-Leben, das Von der Einsamkeit Erdrückt Werden für sie war. Das "Casa de Autonomía" liegt nur einen Block oberhalb der Wohngruppen, sodass durch die räumliche Nähe gegenseitige Besuche möglich sind, die Erzieher Begleitung bei diesem Schritt übernehmen und die Jugendlichen langsam Distanz schaffen. Da sie Miet-, Strom- und Wasserkosten bereits übernehmen müssen, lernen sie ebenfalls den Umgang mit Geld und ein Haushalten.
Leben in den Wohngruppen
Ähnlich wie in SOS-Kinderdörfern leben die Kinder und Jugendlichen in einer Gemeinschaft von 10 Jungen zusammen mit einem Erzieher. Sie gehen zur Schule oder erlernen bereits einen Beruf. Sie spielen gerne Fußball und lieben es, abends eine Telenovela im Fernsehen anzuschauen. Einige haben eine Freundin, andere interessiert es mehr, mit Klassenkameraden um den Block zu ziehen. "Ganz normale" Kinder!
Und dann unterhalten sich -nennen wir sie Paúl (12 Jahre) und Andrés (8 Jahre)- abends im Bett darüber, wie und womit ihr Vater bzw. Stiefvater sie verprügelt hat. Die Rede ist da von Ledergürtel, Peitsche und Stock. Die Narben auf dem Kopf von der stumpfen Seite eines Messers sind deutlich zu sehen, wenn der Friseur Paúls Haare wieder mal zu kurz geschnitten hat. Hender (15 Jahre) ist immer noch sprachlos darüber, dass sein Stiefvater ihn mit 8 Jahren sexuell missbraucht hat. Roberto (14 Jahre) möchte Ruhe im mit 3 weiteren Jungen geteilten Schlafzimmer. Er hat am nächsten Tag eine wichtige Prüfung in der Schule. Und da er mit 12 Jahren zum ersten Mal eine Schule besuchte und mit 14 das 3. Schuljahr besucht, will er noch etwas lernen. Und plötzlich "ganz andere" Kinder!
Der Herausforderung, diese "ganz normalen und gleichzeitig ganz anderen" Kinder und Jugendlichen auf ihrem ganz eigenen Lebensweg zu begleiten und zu unterstützen, stellt sich das Kinderhaus Árbol de la Esperanza bereits seit 1991. Was das alles beinhaltet, erfahren Sie auf den folgenden Seiten zum Projekt!